Aquaponik ist nicht nur ein effizientes System zur Nahrungsmittelproduktion. Sie bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, Reststoffe nachhaltig weiterzuverwerten. Andersfarm und die FH St. Pölten haben zusammen daran geforscht, wie sich vermeintliche Abfälle in wertvolle Produkte umwandeln können. Dies kann nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sein. Eine Übersicht der Ergebnisse gibt es hier:
Ausgangspunkt: Was bleibt vom Fisch?
Am Beispiel des afrikanischen Welses zeigt sich die typische Verteilung nach der Verarbeitung:
- Filets: ca. 45%
- Karkasse ohne Kopf: ca. 27%
- Kopf: ca. 20%
- Innereien: ca. 5%
- Haut: ca. 3%
Neben dem Fischfilet als Hauptprodukt sind auch die "Abfallprodukte" alles andere als nutzlos. Sie können als Tiernahrung, Dünger oder sogar für die menschliche Ernährung gut verwendet werden.
1. Hochwertige Produkte aus Fischhaut
Besonders die Haut des afrikanischen Welses eignet sich hervorragend zur Herstellung von Hundekauartikeln. Sie ist zäh, nährstoffreich und enthält wertvolle Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Der Verkaufspreis liegt bei bis zu 95€/kg.
So funktioniert's:
- Reinigen: z.B. mit Salz oder heißem Wasser
- Zuschneiden: in schmale Streifen, eventuell flechten
- Trocknen: Im Dörrgerät, Ofen oder an der Luft
- Lagern: kühl und trocken, haltbar bis zu 6 Monate im Tiefkühler
2. Karkassen - von der Wurst bis zum Leberkäse
Die Verwertung der Fischkarkassen bietet großes Potential für die Lebensmittelproduktion zum menschlichen Verzehr!
- Fischburger-Patties: Verkaufspreis ca. 30€/kg
- Fischleberkäse: Verkaufspreis ca. 37,40€/kg
- Fischwürste: Verkaufspreis ca. 32€/kg
Für den privaten Gebrauch kann ein Mixer mit mindestens 40.000 U/min verwendet werden, es empfiehlt sich die Karkasse davor durch einen Fleischwolf vorzuzerkleinern. Für die kommerzielle Nutzung kann sich die Anschaffung von Dispersionmühlen lohnen.
3. Dünger aus Fischabfällen
Ein weiterer spannender Verwendungszweck ist die Herstellung von Fisch-Aminosäure-Dünger. Dieser kann als Blattdünger (1:100 verdünnt) oder zur Bodenapplikation (1:50 verdünnt) verwendet werden.
Anleitung:
- Fischabfälle zerkleinern
- Mit Zucker/Melasse und Wasser (1:1:1) mischen
- Luftdicht verschließen und 3 Monate fermentieren, ab und zu umrühren und Gase entweichen lassen
- Nach der Fermentation sieben und in dunklem Kanister lagern
Zur Selbstanwendung oder zum Verkauf für ca. 65€ / 10 Liter.
Weitere Tipps
- Fischfutter aus Reststoffen: Erzeugen Sie Futterpellets aus Fischabfällen, Algen und Gemüseabfällen. So bleibt der Kreislauf geschlossen und nachhaltig.
- Schwarze Soldatenfliegen: Vor allem für Privathaushalte mit Hühnern ist die Zucht der Schwarzen Soldatenfliege eine clevere Möglichkeit. Etwa 13,8% der Schlachtabfälle lassen sich auf diese Weise in hochwertiges Tierfutter verwandeln!
- Fischleder als Designprodukt: Ein kreatives Highlight - Fischhaut kann zu Leder verarbeitet werden - ein nachhaltiger Rohstoff für Taschen, Accessoires und mehr. Hier gibts eine Anleitung.